Interdisziplinäres Projekt des Referats Cyberresiliente Gesellschaft gestartet
Die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Cyberagentur) initiiert das Forschungsprojekt „Schäden durch Cyberkriminalität“. Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung eines Modells zur ganzheitlichen Erfassung von materiellen sowie immateriellen Auswirkungen der Cyberkriminalität, um Ressourcen zukünftig besser allokieren und neue Präventionsansätze anstoßen zu können. Das Vergabeverfahren wurde am 26. Juni 2024 veröffentlicht.
Die digitale Transformation unserer Welt bringt neben vielerlei Vorteilen auch eine Steigerung der Risiken und potenziellen Auswirkungen mit sich, die Cyberkriminalität auf die Gesellschaft hat. Die komplexe Natur des Schadensbildes, von finanziellen Verlusten bis hin zu psychologischen Auswirkungen, erfordert einen innovativen Ansatz zur umfänglichen Erfassung und Bewertung aller durch Cyberkriminalität anfallenden Auswirkungen. „Uns fehlt derzeit die Datengrundlage, um Schäden durch Cyberkriminalität ganzheitlich materiell wie immateriell, kurz-, mittel- und langfristig zu erfassen. Alles, was wir nicht präzise einschätzen können, birgt die Gefahr der Über- oder Unterschätzung und damit die Gefahr, Ressourcen nicht an der richtigen Stelle einzusetzen“, erläutert die Projektleiterin, Dr. Nicole Selzer, Leiterin des Referats Cyberresiliente Gesellschaft der Cyberagentur.
Mit dem Forschungsprojekt „Schäden durch Cyberkriminalität“ (SCK) will die Cyberagentur nun diese Problematik angehen und damit einen wichtigen Schritt in Richtung einer cyberresilienten Gesellschaft nehmen. Wenn die Auswirkungen ganzheitlich erfasst werden, können Schadenspotenziale sichtbar werden, die derzeit unterschätzt werden und anderer Maßnahmen der Prävention, Detektion und Reaktion bedürfen.
Das Kernziel des Projekts ist die Entwicklung eines innovativen Modells, das Metriken und Methodiken kombiniert, um sowohl materielle als auch immaterielle Schäden durch Cyberkriminalität zu erfassen. Diese Schäden sollen kurz-, mittel- und langfristig, einschließlich der Kaskadeneffekte, systematisch, reproduzierbar und verifizierbar für die verschiedenen Phänomenbereiche der Cyberkriminalität erfasst werden. Dadurch soll gleichzeitig auch eine Basis geschaffen werden, um auf zukünftige Bedrohungen proaktiv reagieren zu können.
Vielfältige Ansätze zur Schadensermittlung gesucht
Die Ergebnisse dieses Projekts werden eine breite Palette von Anwendungen unterstützen, von der präzisen Bewertung des Cybersicherheitsniveaus Deutschlands bis zur strategischen Ausrichtung von Cybersicherheitsmaßnahmen.
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der detaillierten Analyse der Cyberkriminalität, sowohl im engeren als auch im weiteren Sinne. Es wird untersucht, welche Straftaten unter diesen Bereich fallen und wie diese effektiv erfasst werden können. Dabei wird auch die Relevanz bestehender Kriminalstatistiken bewertet.
Das Projekt strebt eine Vielzahl von Ergebnissen an, darunter ein umfassendes Modell, innovative Metriken und Methodiken, codierte Datensätze, Datenbanken, Demonstratoren und wissenschaftliche Publikationen. Diese Werkzeuge und Erkenntnisse werden die Grundlage für weiterführende Forschung bilden und einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung von Cyberkriminalität leisten.
Durch die Beantwortung zentraler Forschungsfragen wird das Forschungsprojekt „Schäden durch Cyberkriminalität“ nicht nur vorhandene Lücken in der Erfassung und Bewertung von Cyberkriminalität schließen, sondern auch präventive Maßnahmen und Strategien für eine resiliente Gesellschaft anstoßen. Es markiert einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden nationalen und internationalen Cybersicherheitsstrategie.
Im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union wurde die Ausschreibung mit der Auftragsbekanntmachungsnummer TED 383792-2024 veröffentlicht: https://www.evergabe-online.de/tenderdetails.html?2&id=623480. Ende des Teilnahmewettbewerbs ist der 06.08.2024
Weitere Informationen: https://www.cyberagentur.de/sck