Quantensensoren als Schlüssel für neue Sicherheitsstrategien

Dr. Roman Bansen, Leiter Quantentechnologien in der Abteilung Schlüsseltechnologien der Cyberagentur. Foto: Andreas Stedtler/Cyberagentur

Innovatives Projekt zur Entdeckung neuer Angriffsvektoren auf Mikrochips gestartet

Mit dem Forschungsprojekt „Seitenkanalangriffe mit Quantensensorik“ (SCA-QS) startet die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Cyberagentur) eine Untersuchung zur Anwendung von Quantensensoren zum Angriff auf Verschlüsselungen in Mikrochips. Am 24. Juni 2024 wurde das Forschungsprojekt öffentlich ausgeschrieben.

Mit dem ambitionierten Forschungsprojekt wird die Zukunft der Sicherheitstechnologie durch die Nutzung von Quantensensoren zur Identifikation neuer Angriffsvektoren auf Mikrochips in sicherheitskritischen Umgebungen erforscht. Quantensensoren, bekannt für ihre überlegene Auflösung und Empfindlichkeit, könnten einen neuen Qualitätssprung in der Sicherheitsforschung und -technologie bedeuten.

Das Projekt SCA-QS ist in zwei Phasen unterteilt. Die erste Phase fokussiert sich darauf, die grundsätzliche Eignung von Quantensensorik für Seitenkanalanalysen zu überprüfen. Hierbei wird ein umfassender Vergleich zwischen den neuen Quantensensoren und herkömmlichen Methoden durchgeführt, um deren Potenzial und Effektivität zu bewerten. Eine detaillierte Dokumentation der Ergebnisse wird in einem Abschlussbericht festgehalten.

In der zweiten Phase sollen auf Basis der Erkenntnisse aus der ersten Phase vielversprechende Ansätze weiterentwickelt und in einem neuen Laboraufbau demonstriert werden. Dieser Proof of Concept soll die Anwendung der entwickelten Technologien in realen sicherheitskritischen Szenarien ermöglichen.

Wissenschaftliche Zusammenarbeit und Vernetzung

Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die Vernetzung von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Quantensensorik und Seitenkanalangriffe. Das initiale Informations- und Partnering-Event hatte dafür am 10. Juni 2024 den Grundstein für einen langfristigen wissenschaftlichen Austausch und die Zusammenarbeit gelegt. Durch diesen interdisziplinären Ansatz sollen Synergien geschaffen und das gegenseitige Verständnis zwischen den beiden Forschungsbereichen gefördert werden. Durch die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den bisher weitgehend getrennten wissenschaftlichen Gemeinschaften der Quantensensorik und der Seitenkanalangriffe wird eine neue Ebene der Sicherheitsforschung erreicht. Das Projekt fördert somit nicht nur technologische Innovationen, sondern auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zur aktiven Gestaltung der Zukunft der Sicherheitstechnologie.

Erwartete Ergebnisse und Auswirkungen

Zu den wesentlichen Forschungsfragen gehören die Untersuchung der Potenziale neuer Quantensensoren für Seitenkanalangriffe, die Bewertung von relevanten Messgrößen und Parametern sowie die Identifikation neuer Angriffsvektoren, die durch verbesserte Sensoreigenschaften entstehen könnten. Zudem soll die Forschung die Problematik lösen, welche Quantensensorik-Ansätze geeignet sind, um mindestens die Funktionalität, Sensitivität und Auflösung bestehender Systeme zu erreichen oder sogar zu übertreffen.

Das angestrebte Technologiereifegrad (TRL) des Projekts bewegt sich zwischen den Stufen 3 und 4. Mit dieser zukunftsweisenden Forschung positioniert sich das SCA-QS-Projekt an der Spitze der technologischen Entwicklung und könnte wesentlich zur Erhöhung der Sicherheit von Mikrochips beitragen.

Im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union wurde die Ausschreibung mit der Auftragsbekanntmachungsnummer TED 376178-2024 veröffentlicht: https://ted.europa.eu/en/notice/-/detail/376178-2024. Ende des Teilnahmewettbewerbs ist der 23.07.2024

Weitere Informationen: https://www.cyberagentur.de/sca-qs

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