Quantensprung für mobile Quantentechnologie in Sachsen-Anhalt
Die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Cyberagentur) hat heute (18.09.2024) mit drei internationalen Technologieunternehmen Verträge zur Entwicklung mobiler Quantencomputer unterzeichnet. Mit einer Investition von über 35 Millionen Euro markiert dieses Projekt einen Meilenstein in der Quantenforschung und legt den Grundstein für neue Anwendungsfelder von Quantencomputern. Ziel ist es, den mobilen Einsatz in Sicherheits- und Verteidigungsszenarien sowie in zivilen Anwendungen zu ermöglichen.
Im Sitz der Cyberagentur in Halle (Saale) wurden heute die Verträge für ein wegweisendes Forschungsprojekt zur Entwicklung mobiler Quantencomputer unterzeichnet. Die drei internationalen Technologieunternehmen bzw. -konsortien, neQxt GmbH, Oxford Ionics Limited zusammen mit Infineon Technologies AG, sowie Quantum Brilliance GmbH zusammen mit Parity Quantum Computing GmbH, konnten sich in der Ausschreibung der größten Forschungsfinanzierung der Cyberagentur in Höhe von insgesamt über 35 Millionen Euro mit ihren innovativen Konzepten durchsetzen. Gemeinsam mit dem Forschungsdirektor, Prof. Dr. Christian Hummert und dem kaufmännischen Direktor, Daniel Mayer unterzeichneten die Vertreterinnen und Vertreter der Projektpartner, Sebastian Deuser, CEO neQxt GmbH und Dr. Janine Hilder, CSO neQxt GmbH, für das Projekt „maQue“, Tom Harty, CTO bei Oxford Ionics (Großbritannien) und Stephan Schächer, Senior Principal Quantentechnologien bei Infineon Technologies AG, für das Projekt „Min-Ion“, sowie Magdalena Hauser und Wolfgang Lechner, Co-CEO’s von ParityQC (Österreich) sowie Mark Luo, CEO von Quantum Brillance (Australien), für das Projekt „Diamonds-MQC“ die Vertragsurkunden für die Zusammenarbeit in dem Forschungsprojekt.
Das Forschungsziel des Projekts „Mobiler Quantencomputer – Quantenprozessoren für den mobilen Einsatz in Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen“ ist es, die Miniaturisierung bei gleichzeitig hoher Leistungsfähigkeit von Quantencomputern und der notwendigen Peripherie voranzutreiben. Der Aufbau und der Funktionsnachweis eines reproduzierbaren und programmierbaren mobilen Quantencomputers wurden als Projektergebnis festgeschrieben. Ein solcher mobiler Quantencomputer soll kompakt, leicht, energieeffizient und robust gegenüber sich ändernden Umgebungsbedingungen sein, um den Einsatz in Sicherheits- und Verteidigungsszenarien zu ermöglichen. Dr. Roman Bansen, Leiter Quantentechnologien bei der Cyberagentur, erläutert: „Mobile Systeme sind besonders für Sicherheits- und Verteidigungsszenarien von großer Bedeutung, da sie unabhängig von einer Datenanbindung an stationäre Rechenzentren operieren können. Dies ist speziell in Krisen- oder Verteidigungsfällen essenziell. Gleichzeitig bieten mobile Quantencomputer potenziell auch für zivile Anwendungen erhebliche Vorteile.“
Die ausgewählten Unternehmen, die an dem vierphasigen Wettbewerb teilnehmen, haben sich verpflichtet, innovative Ansätze zur Miniaturisierung und Energieeffizienz von Quantencomputern zu erforschen. Ziel ist es, die physische Realisierung der Qubits sowie die notwendigen Peripheriegeräte so zu optimieren, dass Quantencomputer auch außerhalb von Laborräumen betrieben werden können.
Die Vertragspartner konnten im Rahmen der feierlichen Vertragsunterzeichnung ihre Projektideen präsentieren und zeigten aktuelle Exponate zum Thema Quantencomputer.
Das aktuelle Projekt zielt darauf ab, Deutschland auf dem Gebiet des mobilen Quantencomputings technologisch an die Weltspitze zu bringen, die bereits heute bestehende Spitzenposition in der Erforschung von Quantentechnologie zu sichern und somit die digitale Souveränität Deutschlands zu stärken. Die Forschungsergebnisse dürften in Zukunft nicht nur im militärischen Kontext, sondern auch in zivilen Bereichen Anwendung finden.
Als Keynote-Sprecher fand Bernd Schlömer, Staatssekretär für Digitalisierung im Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt und Beauftragter der Landesregierung für die Informationstechnik (CIO), viel lobende Worte über das Projekt und den innovativen Ansatz, der dahinterstehe. Man werde mit dieser Technologie die Weltspitze behaupten und als souveräner Partner auf dem Gebiet der Quantentechnologie wahrgenommen werden. Er habe lange auf dem Gebiet der Quantentechnologie gearbeitet und wisse um die Chancen dieser Technologie für den Standort Deutschland.
Das Forschungsvorhaben wird ein bedeutender Schritt in der Weiterentwicklung und Implementierung von Quantencomputern für mobile Anwendungen sein. Die Kooperation mit den führenden Technologieunternehmen stellt einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung der digitalen Zukunft Deutschlands dar.
Kurzvorstellung der Projektideen und Auftragnehmenden:
maQue (neQxt GmbH)
maQue verfolgt das Ziel, bestehende Technologien in ein kompaktes, modulares, skalierbares sowie mobiles System zu integrieren. NeQxt ist ein Full-Stack Quantum Computing Unternehmen. Das Start Up deckt das gesamte Spektrum von der Fertigung der Hardware bis zur Entwicklung der Software ab. NeQxt ist eine Ausgründung der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, die aus der Arbeitsgruppe Schmidt-Kaler hervorgegangen ist. Deshalb profitiert neQxt von einer jahrzehntelangen Erfahrung im Bereich von Ionenfallen-Quantencomputern.
Min-Ion (Oxford Ionics Limited mit Infineon Technologies AG)
Oxford Ionics und Infineon arbeiten in enger Kooperation an einem mobilen Ionenfallen-Quantencomputer mit Namen MinIon, der auf der führenden QPU-Technologie von Infineon und der „Electronic Qubit Control“-Technologie von Oxford Ionics beruht. Diese Technologien sollen es ermöglichen, nützliche und performante Anwendungen durchzuführen und dabei kompakt und mobil zu bleiben. Infineon und Oxford Ionics arbeiten gemeinsam an der Weiterentwicklung von QPUs (Quantum Processing Unit), um aufbauend auf der Führungsposition von Oxford Ionics bei der Gatter-Güte, die Anzahl der Qubits deutlich zu erhöhen und damit die Performance zu skalieren.
Diamonds-MQC (Quantum Brilliance GmbH mit Parity Quantum Computing GmbH)
Um zentrale Vorgaben bezüglich Größe, Gewicht und Energieverbrauch zu erfüllen kommen in „Diamonds-MQC“ Qubits in Form von Stickstoff-Fehlstellen(NV)-Zentren in Diamanten zum Einsatz. Der Diamant bietet durch seine Robustheit einen exzellenten Schutz der Qubits vor äußeren Einflüssen, was auch zu hervorragenden Speicher- und Kohärenzzeiten bei Raumtemperatur führt – klare Vorteile beim mobilen Einsatz.
Durch eine speziell für Diamonds-MQC entwickelte ParityQC Architektur für NV-Zentren können hochkomplexe Optimierungsprobleme nativ und effizient auf die Topologie des Quantencomputers übertragen werden.
Teilnehmende Projektpartner am Presseevent
Projekt „Min-Ion“
Tom Harty, CTO bei Oxford Ionics
Timko Dubielzig, Quantum Programme Specialist, Oxford Ionics
Chris Lewins, Quantum Processor Engineering Team Lead, Oxford Ionics
Clemens Matthiesen, Quantum Science & Engineering Team Lead, Oxford Ionics
Stephan Schaecher, Senior Principal Quantentechnologien bei Infineon Technologies AG
Clemens Roessler, Infineon Technologies AG, Quantum Technologies, PSS PS
Alberto Pignatelli, Infineon Technologies AG, Quantum Technologies, PSS PS
Projekt „Diamonds-MQC“
Dr. Mark Mattingley-Scott, CRO and CEO Quantum Brilliance GmbH
Mark Luo, CEO Quantum Brilliance GmbH
Jan Sonsky, Quantum Brilliance GmbH
Dr. Jana Lehner, Quantum Brilliance GmbH
Dr. Wolfgang Klesse, Quantum Brilliance GmbH
Dr. Markus Bach, Quantum Brilliance GmbH
Dr. Lykourgos Bougas, Quantum Brilliance GmbH
Dr. rer. nat. Matthias Widmann, Principal Quantum Engineer Quantum Brilliance GmbH
Prof. Dr. Wolfgang Lechner, Co-CEO ParityQC GmbH
Magdalena Hauser, Co-CEO ParityQC GmbH
Projekt „maQue“
Sebastian Deuser, CEO neQxt GmbH
Dr. Janine Hilder, CSO neQxt GmbH
Dr. Christian Zimmermann, COO neQxt GmbH
Dr. Bernd Schneider, Projektmanager, neQxt GmbH
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