Cyberagentur startet Ausschreibung für Audioforensik zur Gewinnung von Ortsinformationen

Am 28. Februar 2025 veröffentlichte die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Cyberagentur) die Ausschreibung zum Forschungsprogramm „Audioforensik“. Ziel ist es, durch die Analyse raumakustischer Merkmale, wertvolle Ermittlungshinweise für Strafverfolgungsbehörden zu generieren. Interessenten können sich bewerben, um die Forschung in diesem hochinnovativen Bereich voranzutreiben.
Die Cyberagentur initiiert das Forschungsprogramm „Audioforensik“ (AuFo), das sich mit der Analyse von Audiodaten in Hinblick auf ihren Aufnahmeort beschäftigt. Ziel ist es, herauszufinden, inwieweit raumakustische Parameter aus akustischen Signalen extrahiert und zur Identifikation des Aufnahmeorts (z.B. hinsichtlich Größe, Geometrie oder Beschaffenheit der Umgebung) genutzt werden können. Dies könnte insbesondere Strafverfolgungsbehörden bei Ermittlungen unterstützen.
„Insbesondere in zeitkritischen Situationen, wie zum Beispiel bei Entführungen oder Geiselnahmen, kann die Erforschung von Methoden zur Analyse von Audioaufnahmen schlechter Qualität den Ermittlern der Strafverfolgungsbehörden bei der Suche vermisster Personen helfen,“ betont Olivia Gräupner, Forschungsreferentin in der Abteilung Sichere Gesellschaft der Cyberagentur.
Neben der Rekonstruktion des Aufnahmeorts analysiert das Programm auch, ob bestimmte Merkmale des Aufnahmegeräts Rückschlüsse auf den Ursprung der Aufnahme ermöglichen. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten dazu beitragen, mögliche Schallquellen einzugrenzen oder eindeutige Identifikationsmerkmale zu extrahieren.
Die Forschung bewegt sich in einem hochinnovativen Bereich der digitalen Forensik. Während die Verschriftlichung und Sprecheridentifikation von Audiodaten bereits etabliert sind, ist die Analyse von Metainformationen zur Rekonstruktion der Umgebung weitgehend unerforscht. Das Programm stellt damit ein wissenschaftlich-technisches Hochrisikovorhaben mit disruptivem Innovationspotenzial dar. Die offene Frage, ob und in welchem Umfang die entwickelten Methoden rechtssicher in der Strafverfolgung eingesetzt werden können, ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Forschungsprogramms.
Interessierte Forschungseinrichtungen und Unternehmen sind eingeladen, sich im Rahmen der Ausschreibung zu bewerben.
Im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union wurde die Ausschreibung mit der Auftragsbekanntmachungsnummer TED 135066-2025 veröffentlicht. Ende des Teilnahmewettbewerbs ist der 02.04.2025, 10:00 Uhr.
Weitere Informationen: https://www.cyberagentur.de/programme/aufo/