Die Gründung einer „Agentur für Disruptive Innovationen in der Cybersicherheit und Schlüsseltechnologien“ (ADIC) wurde durch die Koalitionspartner von CDU, CSU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag im März 2018 verankert.
Die Bundesregierung dürfe nicht zusehen, wenn der Einsatz sensibler Informationstechnik mit hoher Sicherheitsrelevanz in Deutschland von Drittstaaten kontrolliert werde, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) im Sommer 2018 zur Agentur-Idee. „Mit der Einrichtung der Agentur soll Deutschland bei der Cybersicherheit im internationalen Vergleich die Führung, aber zumindest eine Spitzenposition übernehmen.“ Die damalige Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen ergänzte, der Staat müsse in der digitalen Welt eine Schutzfunktion wahrnehmen – und dafür Eigenverantwortung übernehmen. Mit diesem Auftrag wurde die Agentur im Sommer 2020 von der Bundesregierung in der privatwirtschaftlichen Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) gegründet und wird seither aufgebaut. Die Bundesregierung ist alleinige Gesellschafterin. Sie wird gemeinsam vertreten durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat sowie des Bundesministeriums der Verteidigung.
Heißt das, die Cyberagentur forscht?
Nein, das Team der Cyberagentur hat zwar einen klaren Fokus auf Forschung und Innovation, forscht aber nicht selbst.
Wenn wir – im Austausch mit den Expert:innen der staatlichen Behörden und Einrichtungen – Schlüsseltechnologien und hohe Innovationspotenziale für die Cybersicherheit herausgearbeitet haben, entwickeln wir Programme und Projekte. Auf dieser Basis beauftragen wir Forscher:innen-Teams aus Wissenschaft und Wirtschaft, nach Lösungen zu suchen – und begleiten den Forschungsprozess über die gesamte Dauer hinweg. Unser Hauptinteresse gilt wagnisbehafteten Vorhaben, die im Erfolgsfall eine große Wirkung haben. Die gewonnenen Erkenntnisse werden der Bundesrepublik zur Verfügung gestellt.
Wie vergibt die Agentur Geld und können Unternehmen und Forschungseinrichtungen Zuwendungen beantragen?
Die Agentur vergibt keinerlei Zuwendungen, sondern schreibt konkrete Forschungsaufträge aus. Dabei nutzt sie verschiedene Instrumente der öffentlichen Auftragsvergabe. Die Agentur hat bis 2023 zunächst 280 Millionen Euro zur Verfügung, wovon der überwiegende Teil in Foschungsprojekte fließen soll.