Cyberagentur schreibt interdisziplinäres Forschungsvorhaben aus
Die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Cyberagentur) ruft am 19. Februar 2024 zur Teilnahme an zwei Wettbewerben zu Zukünftiger Cyberkriminalität auf. Diese Wettbewerbe erforschen die zukünftigen Entwicklungen im Hinblick auf das Zusammenspiel von technologischen, kulturellen und strukturellen Aspekten der Cyberkriminalität.
In Deutschland ist die Cyberkriminalität ein ernstes und wachsendes Problem, über dessen Ausmaß aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit verlässlicher Daten kaum abgeschätzt werden kann. In unterschiedlicher Ausprägung sind Privatpersonen sowie Unternehmen als auch Behörden betroffen. Es besteht ein hoher Bedarf an Instrumenten zur Antizipation von Cyberkriminalität und deren Entwicklung.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Ausschreibung der Cyberagentur auf den dringenden Bedarf der Strafverfolgungsbehörden an fortschrittlicher Mustererkennung und -analyse sowie Zukunftsanalyse im Bereich der Cyberkriminalität ein. Bisherige Berichte wie der IOCTA-Report von Europol, das Bundeslagebild Cybercrime des BKA oder der Lagebericht zur IT-Sicherheit des BSI konzentrieren sich auf gegenwärtige Entwicklungen. Sie berücksichtigen von ihrem Auftrag her keine zukünftigen Trends oder länderspezifische Unterschiede, wie kulturelle und strukturelle Bedingungen.
Ziel ist es daher, zukünftige Entwicklungen und Erscheinungsformen von Cyberkriminalität in Deutschland und Europa frühzeitig zu erkennen, um proaktiv zu agieren und fortschrittliche Ermittlungsansätze zu entwickeln. Dies ermöglicht es, darauf aufbauende disruptive Forschung zu betreiben, die die Cybersicherheit und gesamtgesellschaftliche Resilienz stärkt und Strafverfolgungsbehörden im Kampf gegen Cyberkriminalität wappnet.
Der ausgeschriebene Forschungsauftrag ist in zwei Teilprojekte aufgeteilt. Der Wettbewerb im ersten Teilprojekt konzentriert sich auf die frühzeitige Erkennung globaler Entwicklungen in der Cyberkriminalität durch Mustererkennung und -analyse. Ziel ist die Entwicklung eines Frühwarnsystems, das kulturelle und strukturelle Bedingungen verschiedener Länder berücksichtigt. Der Wettbewerb im zweiten Teilprojekt zielt auf die Erstellung von Prognosen ab, wie sich Cyberkriminalität im Angesicht des technologischen Wandels in den nächsten 5–15 Jahren in Deutschland entwickeln könnte. Durch die Berücksichtigung kultureller und struktureller Faktoren werden erst Prognosen und der Entwurf von Handlungsoptionen ermöglicht, die spezifisch auf nationale Bedingungen zugeschnitten sind.
Der Wettbewerb erfolgt pro Teilprojekt in drei Phasen. In Phase 1 soll ein Kurzkonzept erstellt werden, gefolgt von einem detaillierten Langkonzept in Phase 2, das von einer Jury aus Vertretern der Cyberagentur, der gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge und Wissenschaft bewertet wird. Die abschließende Phase 3 umfasst die Implementierung des jeweils vielversprechendsten Konzepts pro Teilprojekt.
Mit diesen fortschrittlichen Forschungsaufträgen positioniert sich Deutschland an der Spitze der Erforschung von Cyberkriminalität. Es wird hier nicht nur auf aktuelle Bedrohungen reagiert, sondern auch zukunftsorientierte Strategien und Lösungen angestrebt.
Im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union wurde die Ausschreibung mit der Vergabenummer 102877-2024 veröffentlicht: https://ted.europa.eu/de/notice/-/detail/102877-2024. Ende des Teilnahmewettbewerbs ist der 18.03.2024, 13:00 Uhr.
Weitere Informationen: https://www.cyberagentur.de/zck/