Feierliche Einweihung neuer Büroräume mit politischer Prominenz
Am 14. März wurden die neuen Büroräume der Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Cyberagentur) feierlich eingeweiht. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff unterstrich die Wichtigkeit des Standortes in Halle (Saale). Die Bundesministerin des Innern und Heimat richtete Grüße über ihren Parlamentarischen Staatssekretär Johann Saathoff aus. Auch die Parlamentarische Staatssekretärin, Siemtje Möller, gratulierte im Namen des Bundesministers der Verteidigung zum Einzug. Beide Bundesministerien bekundeten die Aktualität der Forschung für die Innere und Äußere Sicherheit Deutschlands. Der CIO des Freistaates Sachsen richtete sein Augenmerk in Richtung der Forschung und Innovation in Kooperation mit den Universitäten und Hochschulen in Mitteldeutschland.
Grußworte bekräftigen die Relevanz der Cyberagentur
In seiner Rede betonte der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff: „Die Cybersicherheit gewinnt immer stärkere Bedeutung, gerade auch für die Verwaltungen. Daher freue ich mich, dass wir die Cyberagentur in Halle (Saale) haben. Die Saalestadt ist ein idealer Standort mit bundesweiter Ausstrahlung. Nicht zufällig haben hier auch die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die Kulturstiftung des Bundes und bald auch das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation ihren Sitz.“
Johann Saathoff, Parlamentarischer Staatssekretär der Bundesministerin des Innern und für Heimat, ging im Auftrag der Bundesministerin auf die Rolle der Cyberagentur ein: „Der Arbeitsauftrag der Cyberagentur hat in den vergangenen Krisenjahren, wie die Zeitenwende zeigt, noch einmal deutlich an Bedeutung gewonnen. Die technologische Souveränität im Cyber- und Informationsraum muss breiter werden. Um einen Beitrag zu dieser Souveränität zu leisten, stellt sich Cyberagentur den Fragen zu den Themen, die uns bereits jetzt, aber insbesondere in den nächsten 10 bis 15 Jahren beschäftigen werden. Welche Instrumente, Kenntnisse und Fähigkeiten brauchen IT-Sicherheitsexpertinnen und -experten, Kriminalistinnen und Kriminalisten, Soldatinnen und Soldaten, um Bedrohungen im weltumspannenden Cyberraum tatsächlich begegnen zu können.“
Der Bundesminister der Verteidigung, Boris Pistorius, ließ sich durch Siemtje Möller, Parlamentarische Staatssekretärin, bei der Veranstaltung vertreten. Sie betonte: „Die Cyberagentur soll 10 bis 15 Jahre in die Zukunft schauen, um die alltäglichen Herausforderungen im Cyberraum zu meistern. Es geht darum, vor die Welle zu kommen, um nicht viel weniger als die digitale Souveränität von übermorgen. Die Cyberagentur ist mit ihren drei inhaltlichen Bereichen Sichere Systeme, Sichere Gesellschaft und Schlüsseltechnologien einerseits so breit, aber andererseits so spezifisch aufgestellt wie keine andere Agentur in Deutschland.“
Der Staatssekretär für digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung – CIO des Freistaates Sachsen, Prof. Thomas Popp ergänzte in seinem Grußwort: „Unser Alltag wird immer digitaler. Gleichzeitig wächst auch die Bedrohungslage. Wir müssen uns darauf einstellen, immer höhere Sicherheitsstandards einzuhalten. Die Cyberagentur nimmt dabei eine Schlüsselrolle wahr. Sie sorgt dafür, dass digitale Innovationen und Trends langfristig zu einer positiven Entwicklung beitragen, die der gesamten Gesellschaft nutzen. Der Freistaat Sachsen mit seinem europaweit einzigartigen digitalen Ökosystem rund um die Mikroelektronik kann die Cyberagentur künftig mit seinem Innovationsbüro im Großraum Dresden zielgerichtet unterstützen.“
Digitale Forschungslandschaft wird gestärkt
Der Forschungsdirektor der Cyberagentur, Prof. Dr. Christian Hummert, bedankte sich bei den politischen Gästen für ihre Einordnung der Leistungen in der Grundlagenforschung für die Cybersicherheit. „Wir haben jetzt ein tolles Gebäude, in einer tollen Stadt hier in Sachsen-Anhalt, wir haben ein tolles Team und wir haben es geschafft innovative Projekte mit den Regeln, die wir haben, auf die Straße zu bringen. Schnörkellose Projekte ohne Goldrand, so wie es von uns gefordert war. Vielleicht ist es aber auch an der Zeit, sich über das, was wir jetzt sind, wieder zu erheben und noch ganz neue Methoden, ganz neue Vergabeverfahren, ganz neue Instrumente und eine ganz neue Art, mit den bestehenden Regeln umzugehen, zu entwickeln. Wir sind schließlich der Souveränität von Übermorgen verpflichtet.“
„Disruptive Ergebnisse basieren selten auf althergebrachten Prozessen. Auch die Hilfsprozesse um die Projekte herum, z. B. verwaltungs- und organschaftliches Handeln, müssen sich modernen und agilen Anforderungen stellen. Hier gibt es zahlreiche Verbesserungen, aber auch noch viel Potenzial“, ergänzte der kaufmännische Direktor, Daniel Mayer, in seiner Begrüßungsansprache. „Mit den neuen Büroräumen in der ehemaligen Zahnklinik in Halle an der Saale wurden die Voraussetzungen für ein gutes Arbeitsumfeld geschaffen. Darauf können alle Beteiligten, die dieses historische Gebäude modernisiert haben, stolz sein.“
In der ehemaligen Zahnklinik wird an der Cybersicherheit gebohrt
Anno 1867 als Bankhaus Lehmann erbaut, ist das Gebäude in der Großen Steinstraße 19 seit 1936 die Universitäts-Zahnklinik. Nach einem Wasserschaden 2012 wurde die Zahnklinik fünf Jahre später geschlossen. Die Sparkasse Halle (Saale) hatte das Eckhaus am Joliot-Curie-Platz erworben und 2021 damit begonnen, das ehemalige „erste Geldhaus am Platze“ im Auftrag der Cyberagentur denkmalgerecht für eine moderne Forschungsstätte zu sanieren. Letztes Zeugnis von der Vornutzung als Zahnklinik ist die Eingangstür im stilvoll renovierten Treppenhaus „Wartezimmer der kiefernorthopädischen Abteilung“, die als Reminiszenz an die Vornutzung erhalten blieb. „Wir haben an dem Standort noch viel vor und daher war es uns wichtig, zukunftsorientiert zu sanieren“, erläutert Daniel Mayer das Engagement für die neue Liegenschaft.
In den hellen Büroräumen finden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter perspektivisch über 80 modern eingerichtete Arbeitsplätze vor. Seit November 2022 wird hier an der künftigen Sicherheit im Cyberspace tiefgründig gebohrt und „radikulär“ Grundlagenforschung initiiert, finanziert und gesteuert.
Cyberagentur startete 2023 mit viertem Großforschungsauftrag
Bereits im vergangenen Jahr wurden durch die Teams des Bereichs Forschung und Innovation drei Millionen Forschungsaufträge ausgeschrieben. Dazu gehörten die „Mensch-Maschine-Interaktion“, „Hochsicherheit in sicherheitskritischen und verteidigungsrelevanten Szenarien“ und „Mobile Quantencomputer“. Während für die Forschung zur Sicherheit der Kritischen Infrastruktur die Aufträge für die erste Wettbewerbsphase im November an sechs Konsortien vergeben wurden, stehen die Beauftragungen für die beiden anderen Projekte in den kommenden Wochen an.
Fast zeitgleich mit der offiziellen Einweihung der Büroräume wurde die erste Ausschreibung des Jahres 2023 zum „Robusten und Sicheren Maschinellen Lernen“ veröffentlicht. Ziel ist die Steigerung der Verlässlichkeit und Manipulationssicherheit verschiedener KI-Ansätze. Das mehrphasige Projekt soll während der fünfjährigen Laufzeit unterschiedliche Innovationsansätze vorantreiben. Wie bei den Projekten zur Kritischen Infrastruktur und den Mobilen Quantencomputern wird auch hier das innovative Finanzierungsinstrument Pre-Commercial Procurement (PCP) für den Wettbewerb der kühnsten Idee angewendet. Das garantiert gerade bei Millionen-Aufträgen für alle Teilnehmenden, den Wettbewerb über mehrere Phasen verteilt, ergebnisorientiert und doch offen zu gestalten. Insgesamt möchte die Cyberagentur in diesem Jahr zehn neue Forschungsprojekte ausschreiben.